Unter dem Reitsport für Behinderte versteht man die Ausübung des Reitsports als reguläre sportliche Disziplin als Freizeit- und Breitensport, aber auch als Leistungssport und zur Rehabilitation.
Im Reitsport für Behinderte geht es darum, behinderten Menschen unter Berücksichtigung ihrer individuellen Behinderung das Reiten zu ermöglichen. Es geht um das Erlernen von Reittechniken und Hilfengebung, um mit dem Pferd gezielt bestimmte Lektionen auszuführen. Wegen der verschiedenen Behinderungsarten ist die Durchführung des Reitsports für Behinderte differenziert zu betrachten.
Die Zielgruppe umfasst alle sportfähigen behinderten oder kranken Menschen, die in der Lage sind, selbständig auf dem Pferd zu sitzen und auf dieses, gegebenenfalls mit Unterstützung des Reitausbilders, einzuwirken. Den Reitsport für Behinderte können jedoch auch Reiterinnen und Reiter, die nur begrenzt auf das Pferd einwirken können ausüben, wenn dies mit entsprechender Hilfestellung und besonderen Sicherheitsvorkehrungen erfolgt, wie beim geführten Reiten. Disziplinen sind hierbei u.a. das freie und geführte Reiten in der Reitbahn, Übungen an der Longe, Geländereiten und Reiterspiele.
Unter Einbeziehung von auf die jeweilige Behinderung abgestimmten Hilfsmitteln erfolgt die Ausbildung auf entsprechend geeigneten Pferden und in Einrichtungen und Ausbildungsstätten, die den erforderlichen Qualitätsstandards genügen.
Der Reitunterricht erfolgt je nach Interesse und Fähigkeiten der ReiterInnen und der ÜbungsleiterInnen in verschiedenen Reitweisen.
Die durch die Teilnahme am Reitsport mögliche Förderung der Menschen mit Behinderung reicht von einfachsten Übungen in Einzelstunden bis zur Teilnahme an internationalen Veranstaltungen.
Im Freizeit- und Breitensport geht es um die Stärkung und Erhaltung der Leistungsfähigkeit und verbliebener Funktionen, um die Freude am Umgang mit dem Pferd und am Reiten. Damit verbindet sich die Stärkung des Selbstwertgefühls und die Verbesserung der eigenen Situation und nicht zuletzt – die Entlastung der Familie.
Der Leistungssport zielt auf die Leistungssteigerung im Hinblick auf Turniere und erfordert ein Höchstmaß an persönlichem Einsatz mit einem hohen Trainingsaufwand. Dem Sportler stehen je nach der individuellen Leistungsvermögen die Teilnahme an Behindertenturnieren und an Regelturnieren bis hin zur Teilnahme an nationalen und internationalen Meisterschaften und Paralympics offen.
Im Gesundheits- und Rehabilitationssport liegt der Fokus auf der Hilfe zur Selbsthilfe mit in erster Linie bewegungstherapeutischen Übungen. Die TeilnehmerInnen sollen zu angemessenem Bewegungstraining motiviert werden, um frühere Funktionen ganz oder teilweise wieder zu erlangen. Die TeilnehmerInnen lernen im Training ein ihrer Behinderung angepasstes Verhalten, um mögliche psychosoziale Behinderungs-/Krankheitsfolgen besser bewältigen zu können.
Unter Reiten als Sport für Behinderte versteht man die Ausübung des Reitsports als Mittel ganzheitlicher Rehabilitation und sozialer Integration.